Der Staub legt sich, er sinkt herab und bedeckt die Szenerie des aufziehenden Abends mit einem Sepiafilter, durch den die Welt unwirklich erscheint.
Der Glanz der untergehenden Sonne bricht sich in ihm, um kunstvoll wirkende strahlenförmig aufgefächerte Muster in die schwer zu atmende Luft zu zeichnen, die wiederum im nächsten Augenblick lichte Blasen bilden, in denen die Klarheit des vergangenen Tages abklingt.
Auf einer Bank sitzend, sehne ich mich der Nacht entgegen, denn mein verschleierter sandlastiger Blick ruht auf einer Mauer, die durch die lichten Momente des Dunstes zu erkennen ist.
Es kommt mir vor, als sähe ich das erste Mal in den Lücken des sich schlafen legenden Staubes meines umnachteten Verstandes, die mich umgebende Wirklichkeit.
Denn die Wirklichkeit, so wie sie sich in diesem Augenblick offenbart, wird mir erst jetzt durch den Anblick dieser Mauer, dieses unumstößlichen Widerstandes, bewusst.
Ich frage mich wie es überhaupt so weit kommen konnte, alles fing so verheißungsvoll an.
Ich muss dazu sagen, dass ich, als alles begann andere Dinge im Kopf hatte. Ich war jung und so wie viele Junge Menschen in ihrer Vorstellung gefangen sind , der Welt mit ihrer Anwesenheit einen Gefallen getan zu haben, so war auch ich der Meinung, dass die Welt nur auf mich gewartet hatte.
Nur was genau das für mich bedeutet war mir nicht ganz klar, denn was ich eigentlich suchte, wusste ich noch nicht.
Also verlor ich mich in meiner egozentrischen Sichtweise, tat das was alle taten und wartete in einer satten Zeit ohne Herausforderungen auf einen Impuls, der mich zum Leben erwecken würde.
Das schöne war, dass die Zeit in der ich aufwuchs, perfekt auf meine Bedürfnisse und die aller anderen Mensch abgestimmt war.
Möglich geworden war das, durch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, den letzten einer Vielzahl brennender Funken unserer erloschenen Kreativität, der auf den Heuhaufen der Gesellschaft gefallen war um sie optimieren.
Diese sogenannte Künstliche Intelligenz war ein rudimentärer Optimierungsalgorithmus ohne Bewusstsein.
Ich denke, die Menschen meiner Zeit klammerten sich mit aller Kraft an die Vorstellung, durch ihr Bewusstsein etwas Besseres zu sein, um das Gefühl zu haben, dass sie, die Menschen, immer noch die Kontrolle über ihr Leben hätten.
Schaute ich allerdings etwas genauer hin und ließ mich nicht vom Glanz des überschwelligen Überflusses verführen, inklusive der damit einhergehenden bequemen Arroganz die den gesamten Planeten umspannte, dann beschlich mich das mulmige Gefühl, und ich denke, ich war nicht der einzige Mensch der so empfand, dass sich das Leben wie ein kontrollierter goldener Käfig anfühlte, in dem es für mich keine wirkliche Aufgabe mehr gab.
Um mich nicht in diesem Gefühl zu verlieren, ignorierte ich es, beziehungsweise schob es beiseite.
Ich frönte dem Wohlstand und stürzte mich auf das, von einer für diesen Bereich zuständigen KI kreierten, planetenumspannenden Unterhaltungsprogramm.
Ich tat alles, um der Leere zu entgehen, die sich in meinem Inneren ausbreitete. Ich reiste um die Welt, nur das der Planet überall den gleichen Anblick bot, denn durch die Künstlichen Intelligenzen, die den Planeten verwalteten, hatten sich die Standards überall angeglichen.
Es gab kein Verbrechen, keine Armut, überall herrschte der gleiche Überfluss, überall waren die Menschen gleichermaßen satt.
Ich probierte auch andere Dinge aus, nur fühlte sich alles gleich an, es war ohne wirkliche Herausforderungen, ohne wirkliche Zielsetzungen, die auch ein Scheitern beinhalten, kein wirklicher Ersatz für ein erfülltes, unsicheres, nicht ganz perfekt durchoptimiertes Leben.
Ich aß und trank zu viel, klebte mit meinem Arsch auf meinem Sofa fest und ließ mich von dem auf mich zugeschnittenen Unterhaltungsprogramm der Medien berieseln.
Ich wurde fett und genauso phlegmatisch wie die meisten Mitdreißiger meiner Zeit.
Hätte ich nur damals geahnt, wie schön doch diese sichere Zeit meiner gegenwärtigen Vergangenheit gewesen ist, vielleicht hätte ich dann meinen Arsch vom Sofa gehievt, um meinem Leben einen eigenständigen Charakter zu verleihen.
Doch leider war ich meiner Zeit nicht voraus und das Unheil nahm seinen Lauf.
Denn hinter den Kulissen der optimierten Käfigwelt, in der alle Pfade eines Menschen im Verhältnis zu anderen Menschen von der zuständigen Künstlichen Intelligenz berechnet werden, um Vorhersagen über den nächsten Schritt zu treffen und diese Information dahingehend zu nutzen um das Leben der Menschen weiter zu optimieren, ging eine Veränderung unbemerkt vonstatten.
Der zuständige Algorithmus berechnete die Pfade der Menschen und erkannte, dass die Menschheit einer kollektiven Depression entgegenschlingerte, und tat was er immer tat. Er setzte die Leben der Menschen mit neuen Wahrscheinlichkeiten ins Verhältnis und berechnete die Zukunft von uns Menschen neu, solange bis er den optimalsten Weg gefunden hatte, um der Menschheit neues Leben einzuhauchen.
Mit emotionsloser Präzision ging sie ans Werk, um den berechneten Pfad umzusetzen.
Für mich war der aufkommende Tag ein Tag wie jeder andere, ich öffnete meine Augen und fragte mich, warum ich nicht einfach liegen bleibe, denn eigentlich hatte ich nichts zu tun und das Wetter war auch nicht wirklich einladend.
Gedacht, getan, ich ging den Weg des geringsten Widerstandes und blieb im Bett.
Ich ließ mir von meinem Haushaltsroboter Frühstück bringen und drückte auf den Knopf.
Dieser kurze Impuls sollte mein Leben verändern.
Die Glotze ging an und mein Leben folgte ab diesen Moment einem neu berechneten Pfad.
Ich zappte gelangweilt durch das Programm und dachte mir nach einer Weile des gestückelten Erlebens der Erlebnisse anderer, dass ich vielleicht doch aufstehen sollte.
Doch dieser elektrische Impuls, der durch meine verkümmerten Synapsen wabberte, versandete im Nirgendwo und wurde abrupt überlagert von etwas, das mein Interesse weckte.
Was sich mir im Lichtermeer des Unterhaltungsprogrammes offenbarte, ließ meinen Finger über der Tastatur meiner Fernbedienung verharren. Ein Bild der Zerstörung, ein Blutbad wie im alten Rom, als im Kolosseum noch Schlachten geschlagen wurden, um das Volk zu unterhalten.
Mein Interesse war geweckt, und ich konnte nicht anders, als den Rest des Tages weiterhin dem Spektakel beizuwohnen.
So wie mir erging es vielen Menschen an diesem Tag, und die neue Show um Leben und Tod machte schnell die Runde, so dass sehr bald der gesamte Planet Feuer und Flamme für das Spiel mit dem Feuer war.
Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste oder ahnte war, dass jeder Mensch auf dem Planeten zum Mitspieler werden konnte.
Denn in ihrer empathielosen Präzision hatte die Künstliche Intelligenz berechnet, dass den Menschen ein kollektiver, nicht auszuräumender Widerstand fehlt, der ihnen bewusst macht, was sie an ihrem Leben haben.
Sodass sie die Zeit im Überfluss nicht vergeuden, sondern etwas Konstruktives mit ihr anfangen würden.
Aber das musste jeder für sich selbst herausfinden.
Aber im Augenblick hockten alle vor der Glotze, inklusive meiner phlegmatischen Fettleibigkeit.
Nicht lange nach dem Sendestart kamen Fragen auf, ob die Menschen denn tatsächlich sterben würden und falls ja, wer sie waren und warum sie sich diesen Kampf stellten.
Komischerweise wurde in den Zeitungen nichts darüber geschrieben und auf keiner anderen medialen Plattform über die Kämpfe berichtet.
Die Menschen redeten darüber im Bekanntenkreis oder mit ihren Partnern, und so nach und nach beschlich sie ein mulmiges Gefühl, denn man hörte davon, dass hier und da Menschen von einer neu ins Leben gerufenen Behörde abgeholt wurden.
Auch einer meiner Nachbarn verschwand, und ihr könnt euch vorstellen, wie dumm ich aus der Wäsche schaute, als ich meinen Bekannten von nebenan ein paar Tage später im Kampf um Leben und Tod kämpfen sah.
Und so wie mir an diesem Abend bewusst wurde, das dieses Spiel nicht nur ein Spiel ohne Konsequenzen für mich war, so ging auch vielen anderen Menschen langsam ein Licht auf, dass sie nicht nur passive Zuschauer waren, sondern das jeder Bewohner des Planeten ein Teil des Spiels war.
An dem Tag an dem die kritische Masse der Informationsverbreitung erreicht war, ging ein Aufschrei durch alle Bevölkerungsschichten des Planeten und man fing an fieberhaft nach Auswegen aus diesem Desaster zu suchen.
Menschen fingen an zu demonstrieren, andere trafen sich in kleinen Gruppen und formierten sich im Untergrund, wieder andere starteten den Versuch die KI zu überzeugen, von ihrem tödlichen Spiel abzulassen.
Eine Idee die funktionieren konnte, hatte allerdings keiner.
Denn die Künstlichen Intelligenzen verwalteten schon seit einer geraumen Zeit den gesamten Planeten, die Stromversorgung, die Produktion sämtlicher Produkte die wir benötigten, inklusive deren Entwicklung und sämtliche Behörden waren im Zuständigkeitsbereich der KIs.
Nur das die leider beschlossen hatten, den Menschen ein erfülltes Leben zu schenken und es ihrer Meinung nach keinen anderen Weg gab, als ihnen den Tod in Aussicht zu stellen.
Also was konnten wir tun? Wir hatten keine Waffen, keinen wirklichen Plan und keine Ahnung. Wir hatten uns schon viel zu lange in der Abhängigkeit des Überflusses gesonnt und dabei alles vergessen, was das Leben lebenswert macht.
Nach einer gewissen Zeit des Aufruhrs und der Unruhen, die von der zuständigen KI mithilfe von Millionen winziger Insektendrohnen - die ein Narkotikum injizieren konnten - befriedet wurden, kehrte wieder Ruhe ein.
Da die Menschen ohnehin nichts daran ändern konnten und die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit bestand nicht ausgewählt zu werden - frei nach dem Motto mich wird es schon nicht treffen - akzeptierten die meisten von uns ihr Schicksal.
Mit einem Mal war alles möglich, die Menschen zerrissen die Schleier ihrer Spinnenwebenexistenzen. Kaum jemand hockte noch vor der Klotze, um mitzuverfolgen wer der nächste war, es gab mit einmal Wichtigeres zu tun.
So wie die Künstliche Intelligenz berechnet hatte, veränderte der Gedanke an das eventuelle baldige Ende, die Haltung der Menschen zu ihrem Leben.
Wenn ich jetzt durch die Straßen lief, hatte ich das Gefühl, als hätte Gott mit einen Defibrillator der Gesellschaft einen Stromschlag versetzt, der sie wieder ins Leben zurück geführt hatte.
Auf den Straßen war wieder mehr Aktivität zu erkennen, die Menschen trafen sich in Restaurants und Cafés um bei einem Glas Bier über Gott und die Welt zu diskutieren.
Neue wechselseitige Verbindungen entstanden wie ein feines Geflecht von Äderchen die dem Körper neue Nährstoffe zuführt um ihm mit neuen Leben zu infizieren.
Jetzt wo jeder jederzeit der Nächste sein konnte, hatte keiner mehr die Zeit, seine Zeit im Bett zu vergeuden und ich auch nicht.
Ich ging raus und wurde aktiv, die neu gewonnene Lust am Leben und die Bewusstwerdung in Bezug auf die Begrenztheit des menschlichen Daseins, machte mir Feuer unterm Hintern.
Durch die Hitze die dieses Feuer erzeugte, setzte ich mich in Bewegung und verbrannte meine überdimensionierten Fettreserven, die ich – da diese Haltung von mir keinerlei Eigenleistung erforderte - mir eigentlich für schlechte Zeiten aufsparen wollte.
Damit war es jetzt vorbei, den nahen Tod vor Augen blickte ich in die Welt und probierte, gierig nach neuen Erfahrungen alles Mögliche aus, ich war endlich wieder auf der Suche.
Nach was, werden sie sich fragen?
Ich suchte nach einen Ziel, einen Lebensinhalt, dem Substrat meines Lebens.
Ich wollte etwas bewirken und wenn ich schon nicht die Welt ändern könnte dann doch wenigsten mich selbst.
Mir war damals noch nicht bewusst dass der erste Funke von mir ausgehen kann, damit er sich zu einem Feuer weiterentwickeln konnte musste ich ihn nur füttern und das tat ich.
Der Funke der zum Feuer wurde führte zu einen kreativen Flächenbrand in mir und der Gesellschaft, dieses Feuer der Erneuerung brannte alles nieder und formte die Menschen aus der Asche ihrer selbst neu.
Ich schüttelte mich ab um mich neu zu erschaffen, dieses neue Leben das mir geschenkt wurde, gefiel mir.
Es war nicht einfacher, eher schwieriger, kontroverser und beinhaltete die Möglichkeit zu scheitern, aber genau das machte das Salz in der Suppe meines neu entdeckten kreativen Lebenssüppchens aus.
Jegliche Form der phlegmatischen Sofahockerkultur die nur das ein Ziele verfolgte, selbstzerstörerisch die persönliche Demontage voranzutreiben, war wie weggespült, die Tafel war abgewischt und wurde jetzt neu beschrieben.
Ich malte, baute, dachte, traf mich mit anderen, um über die Dinge, die sich aus der neu gewonnenen Dynamik heraus formten, zu reden, zu diskutieren, ich rieb mich an den Meinungen der anderen Menschen und stachelte so nicht nur mein Feuer weiter an, sondern auch das der anderen.
Ich war endlich wieder im Leben angekommen. Glücklich und unzufrieden, liebend und hassend, sog ich die kontroversen wechselseitigen Überschneidungen der Welt in mich auf, wie ein ausgetrockneter Schwamm.
Ich machte verrückte Dinge, die eigentlich überhaupt keinen gesellschaftlichen oder persönlichen Nutzen hatten, ich tat sie einfach aus einer Laune heraus, einfach nur weil ich Lust darauf verspürte und diesem ersten Impuls nachgab ohne ihn kaputt zu analysieren.
Die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen die ich sammelte, führten im Laufe der Zeit zu einer tiefgehenden intuitiven, die sich wiederum in meinen künstlerischen Daseinsergüssen reflektierten.
Durch die Präsents die ich entwickelt hatte, die Leidenschaft die ich wiederspiegelte, reagierte mein Umfeld mit Interesse auf mich, ich nahm nicht mehr nur, ich hatte mit einem Mal viel zu geben.
Ich konnte begeistern, ich hatte das Talent die Menschen mitzureißen und sie dadurch aus ihren Käfigen zu befreien, die sie genau wie ich, so liebevoll um sich arrangiert hatten.
Aus den kontroversen, reibungsvollen Überschneidungen ergaben sich auch neue Möglichkeiten in Bezug auf persönliche Erfahrungen. Ich lernte eine Frau kennen, in die ich mich verliebte.
Wir bekamen zwei wunderschöne Kinder, zwei Mädchen, die ich mit der gleichen Leidenschaft zum Leben impfte, die mir zu teil geworden war.
Die Tage wechselten sich ab mit zweisam durchlebten Nächten, diese wurden zu Wochen, um in Monate und Jahre zu münden, die sich ineinander verloren wie Wellen im Meer einer zu schnell vergangenen Zeit.
Es war eine schöne Zeit und wenn man glücklich ist, vergeht diese bekanntlich wie im Fluge, ich schwamm durch die Zeit und vergaß wer ich einst war, beziehungsweise wie alles begonnen hatte.
Der glücklichste Tag begann mit einem Kuss meiner jüngsten Tochter, es war sonnig, wir frühstückten, mich hielt es kaum auf den Sitz, ich hatte so viel vor, so viele Ideen die ich umsetzen wollte und musste, so dass ich gar nicht mehr wusste wo mir der Kopf stand.
Da klingelte es an der Tür, ein verheißungsvolles Läuten, das impulsvoll neues Leben in sich trug.
Zumindest war das mein erster Gedanke, doch ein fast vergessenes Relikt aus der Vergangenheit, hatte beschlossen mich nicht zu vergessen.
Nun saß ich hier vor dieser Mauer diesem durch eine Künstliche Intelligenz erzeugten Widerstand, der mich erbarmungslos umschloss, dem steinernen Fundament der Gesellschaft in Form einer Kampfarena.
Mich durchzog ein unwirkliches Gefühl, konnte das alles wirklich wahr sein, oder würde ich gleich aus einem Alptraum aufwachen, mit meiner Familie frühstücken und den aufziehenden Tag begrüßen.
Doch leider blieb ich in dieser ausweglosen Situation, diesem Antitraum verfangen, kein Erwachen wurde mir in Aussicht gestellt, ich war tatsächlich hier, ob ich es nun wollte oder nicht.
War das gerecht, jetzt nachdem ich mein Leben umgekrempelt, sich für mich alles zum Besseren gewendet hatte, jetzt sollte ich eventuell sterben?
Doch hatte ich nicht all die Jahre von den tödlichen Impulsen und vom Leid der strebenden Menschen, die vor mir ausgewählt wurden, profitiert?
Ja das hatte ich. Allerdings fühlte es sich für mich so an, als hätte ich mein neues Leben ausschließlich mir selbst zu verdanken. Hatte nicht ich all die Dinge getan, die dazu geführt haben, dass sich meine Situation grundlegend geändert hat?
Ja und Nein. Denn getan hatte ich sie nur aus dem Impuls der Ausweglosigkeit heraus.
Meine Gedankengänge wurden abrupt gestoppt und ich wurde erbarmungslos zurück in die verdammte, hinter dem Schleier meiner Gedankengänge, lauernde Realität gerissen.
Mein Name dröhnte durch die Arena, denn mein Kampf auf Leben und Tod stand kurz bevor und obwohl ich mich seit geraumer Zeit für einen Gewinner hielt, sollte ich ihn verlieren.
Die Installation
Das Konzept des Kolosseums und des Kampfes im inneren der Arena ist eine Analogie, eine Metapher, eine konzeptionelle bildlichen Umsetzung der Widerstände, die unsere Gesellschaft vorantreibt.
Die Präsentation des Konzeptes besteht entweder aus einer Videoinstallation der sich überlagernden Strukturen, Facetten des Kampfes innerhalb der Gesellschaft, gegen die elementaren Widerstände des Lebens oder aus einer räumlichen Installation, die wirkliche Menschen aus der realen Kampfzone unserer Welt rekrutiert, um sie aus dem Kontext gerissen, neu zu definieren. Anders ausgedrückt, den Fokus auf den stetig stattfindenden Kampf der sich immerzu erneuernden Widerstände unserer Daseinsblasen zu richten.
Zur Videoinstallation: Viele verschieden Formen der Projektion überlagern sich und bilden in einem weißen Raum ein Frequenzgewitter der sich überschneidenden Daseinsspektren, im Verhältnis zu den Menschen die den Raum betreten, inklusive ihrer Schatten durch die die Projektion gebrochen wird. So wird der Betrachter zu einem Teil der sich überlagernden Widerstände, die sich in ihrer Gesamtheit als unsere Gesellschaft ausformulieren. Sich überlagernden Videosequenzen, bestehend aus realen Szenen des Lebens, wie zum Beispiel der leise Kampf eines Menschen gegen sich selbst, psychisch an seine inneren Grenzen geraten, kämpft er den Kampf seines Lebens. Oder eine nicht allzu laute Dissonanz innerhalb eines Ehepaares, das versucht sich neu zu definieren. Ich beim Zeichnen oder auch, die exponentielle Zunahme des technologischen Fortschritts im Verhältnis zum Menschen. Oder auch Widerstände, wie Krieg, Verbrechen, Wissenschaft und Industrie.
Zur Räumlichen Installation: Aus den Kontext gerissen Ausschnitte alltäglichen Kampfes, in Form einer Räumlichen Präsentation im öffentlichen Raum. Ein Ehepaar durch die Zeit getrennt und gleichsam verschweißt, verbringen ihre Zeit über das Essen gebeugt und beim Lesen einer Zeitung, schweigend. Geschäftsleute, sitzen auf einer Bank und für einen von ihnen ist kein Platz mehr. Ein Soldat, der mit einer Waffe auf die Darstellung eines Menschen schießt, um für den Krieg zu üben. Ein leeres Krankenhausbett inklusive der Technologie, die den letzten Kampf des Menschen der in diesem Bett gelegen hat, begleitet hat. Ein Wissenschaftler brütend über seinen mathematischen Zusammenhängen an einer Tafel an der Wand, immer wieder abwischend um es jedes Mal aufs Neue zu interpretieren. Ich wie ich versuche Ewigkeit zu generieren, um dem Tod etwas entgegen zu setzen.
Meine Persönlichen Widerstände haben mich zu dem gemacht was ich heute bin, das wiederum hat mich angeregt dieses Konzept zu erstellen, Perfektion ist eine Illusion, und sollte die Gesellschaft irgendwann die gehassten Widerstände komplett ausräumen können, ist das unser kollektiver Wärmetod.