was ist kunst


 

Im Auge des Hurrikans entsteht die Bedeutung, mein Leben ist eine geordnete Oase in einer Blase des mich umgebenden Chaosozeans. Mein Leben, welches auf Chaos gründet, erkennt die Bedeutung im geordneten Moment in den Krebsmutationen meiner Seele, die durch die Metastasen meiner Kunst die Welt beseelen.

Der Weg den ich gehen musste war recht steinig. Mir fiel es schwer aus den mich prägenden Muster heraus überhaupt zu erkennen, was die Muster sind die es zu überwinden gilt. Wäre das mir innewohnende Muster Dummheit gewesen, hätte ich sicherlich nicht allzu viel dagegen ausrichten können. Aber das Problem war eher Unsicherheit, soziale Inkompetenz und ein ausgeprägtes Talent, mich in die Scheiße zu reiten, was Dummheit wiederum nicht wirklich ausschließt. Am Beginn meiner Abenteuerreise war ich um es in den Rahmen einer Metapher zu quetschen, ein Baum der das Licht nicht fand, ich bin ein Stück nach oben geschossen dann wieder in den Boden zurück gekrochen, habe das Licht neu erfunden, nur um dann ein paar Kreise um die anderen Bäume zu ziehen und wieder im Boden zu verschwinden. Doch am Ende meiner Suche nach mir selbst, habe ich das Licht in den Kronen der über mich hinaus ragenden Bäume entdeckt und seit dieser Zeit steuere ich mal mehr mal weniger direkt darauf zu. Auf dieser Reise zu unserem Zentralgestirn habe ich mich zum ersten Mal im grellen Schein meiner aufgehenden Sonne unverstellt bewusst wahrgenommen, und das was ich da sah gefiel mir nicht. Doch durch die Kunst angeregte, intensive in Frage stellende Auseinandersetzung mit mir selbst, welche eine dynamische Musterinterpretation erforderte, wurde meine verschleierte Sicht auf mich selbst etwas klarer und es wurde mir möglich, konkret etwas zu verändern. 

Hör auf dein Kratzen, auf den kratzenden Stift in deinem Inneren, denn er ist alles was du hast, er gibt dir die Richtung vor. Lebst du dein Leben in einer dich verfälschenden Norm, dann wird das Kratzen in deinem Inneren zu einem unangenehm drückenden Ausdruck einer vergeudeten Form. 

Um die mich umgebende Struktur zu ordnen, aus meinem mir innewohnenden Chaos das Gold der Ordnung zu schürfen, musste ich sehr viel Energie und Zeit investieren. Der energetische Aufwand denn ich betreibe, um der Mauer gesellschaftlicher Regeln eine löchrige Interpretationen zu entreißen, steht in direktem                                                                                                       Verhältnis zur Erschaffung eines geordneten Systems.                                                                                                       

                                                                                                                  Meiner Kunst.                                                                                                                       

Doch Kunst ist nur ein Wort. Entscheidend ist, was ich darunter verstehe.

Der Schmerz des Künstlers, welcher an seinem Werk zerbricht ist eine Metapher auf das Leben, denn den einen Menschen welcher nicht unter der bewussten Endlichkeit seiner nichtigen Existenz leidet habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Je ausgeprägter mir bewusst wird, dass ich doch nicht die große Ausnahme bin, also mir die eigene Sterblichkeit durch meine persönliche Entropiezunahme immer stärker vor Augen geführt wird, desto stärker ist das Gefühl der Dankbarkeit dafür, das mich in der Mitte meines Lebens die Kunst förmlich vergewaltigt hat. Diese in Aussicht gestellte Vergänglichkeit meines Lebens ist ein Impuls welcher mich bis heute antreibt, mir Beine macht, damit ich der Bequemlichkeit zum Trotz die Aktivierungsenergie aufbringe, um eine zu groß geratene egozentrierte Pyramide im gesellschaftlichen Treibsand zu erdichten. Sie ist meine persönliche Manifestation eines übersteigerten Ewigkeitsanspruchs, welcher für jeden sichtbar in die Welt schreibt, ich war da. Das unausweichliche Ende lässt den Menschen über sich hinaus wachsen. Meine künstlerischen Wucherungen sind unter anderem der Versuch, mein persönliches Theaterstück über die Grenzen meiner Inszenierung noch ein klein wenig Fortbestehen zu lassen. Über den Fall meines Vorhangs hinaus, durch  meine Kunst dem Ende ein Schnippchen zu schlagen und mit dem Licht meiner Kunst über die Augen der Betrachter in ihren Verstand zu dringen, um dort noch ein klein wenig länger fortzubestehen. Mein ehemals vertrocknetes Land, gierend nach Feuchtigkeit, wurde durch den befruchtenden Regen der Kunst bewässert, winzige glitzernde Tröpfchen bildeten mich auf ehemals staubigen Grund, verbanden sich, überschwemmten mein Leben und wurden zu einem Meer kreativer Impulse, die mich dazu zwangen das Schwimmen zu lernen.

Woher soll man wissen was Kunst ist und was nicht, wenn keiner weiß was Kunst ist und was nicht? Und genau das ist es, worum sich alles in der Kunst und dem Leben gleichermaßen dreht. Es geht darum zu ergründen um was es eigentlich geht, es geht darum herauszufinden was für uns Bedeutung hat.

Wenn mich jemand, fragt was Kunst für mich ist, antworte ich des öfteren, Kunst ist ein Werkzeug. Bei dem Versuch meine Kunst weiter zu entwickeln und sie gesellschaftlich zu etablieren, wird mein Bewusstsein mit der Leinwand des Lebens verschmiert. Ein bewusstes Sein entsteht nicht auf der Grundlage von nichts, es braucht massive Widerstände und genau wie bei dem Narrativ der Quantenmechanik das Higgs-Feld durch seinen Widerstand die Masseneigenschaften von Elementarteilchen definiert, so definieren die durch die Kunst initiierten Widerstände die bedeutungsschwangeren Masseneigenschaften meines Bewusstseins. Es geht nicht um Bilder, nicht um Skulpturen, nicht um die gesellschaftliche Anerkennung oder um Geld. All das sind Widerstände die durch ihren Druck bei dem Versuch der Erreichung derselbigen von mir einen Gegendruck einfordern. Erst in dem Moment eines permanenten Widerstandes wird mir dessen Bedeutung bewusst. Ein starker Widerstand, welcher durch die intensive durch die Kunst angeregte Auseinandersetzung mit all den Problemen die durch sich überschneidende Lebenskreise entstehen, dem Menschen hilft seine ihm innewohnenden konzeptionellen Grenzen zu verschieben. Kunst ist mein Hammer der Bewusstwerdung.

Ich habe das zweischneidige Privileg erfahren wie ein durch starke Schläge auf mein Zentralgestirn herbeigeführter Perspektivwechsel sich auf mein Menschsein                                                            auswirkt,  Daraus resultiert meine Verständnis von Kunst.                                                                    

Es wurde nicht im kalten Feuer des Glücks geschmiedet, sondern ist aus der Hitze  der selbst erzeugten Hölle meiner verbackenen Gedanken erstanden, in Form eines Brotlaibs, von dem ich mir anmaße, ihn Kunst zu nennen. Kunst ist eine, meine Gedanken auf ein Ziel fokussierende Denksportaufgabe, mit dem Ergebnis einer Manifestation in Form eines in Frage stellenden Lebens. 

 

Das Bild ist wild und nicht gewillt zu entsprechen,

die Muster darin in Spektren gepresste Erwartungen, mein Graphit.

Ein Mensch, der nichts erwartet,

geduldig verharrt, bis ihn ein Muster generierendes Muster narrt.

Wie Sinne die im Verhältnis zu sich selbst verrinnen,

entstehen Fäden, Synapsen,

Spinner die wie Spinnen,

ein Netz der Abstraktion in unsere Gesellschaft sinnen.

 

Ich wäre doch ziemlich enttäuscht, obwohl vordergründig alle Indizien darauf hindeuten, wenn es im Leben und somit auch in der Kunst, aus evolutionärer Sicht ausschließlich auf Fortpflanzung hinaus laufen würde.  Die Fortpflanzung ist aus meiner Sicht eher als Impuls zu verstehen, welcher uns veranlasst die Motivation aufzubringen, um unsere faltigen Ärsche aus dem Fernsehsessel zu hieven, um überhaupt erst einmal einen Sessel zu entwickeln. Somit wird unser Fortpflanzungstrieb zu einem Impuls der die Abstraktion überhaupt erst möglich macht. Denn die Abstraktion eines Steins auf dem der Frühzeitmensch unbequem in einer kalten Höhle hockte, führt letztendlich zu einem Sessel nebst Fernseher und allem was dazu gehört. Und das macht definitiv mehr Eindruck bei der Partnersuche als ein Felsblock.

Die Träume der Menschen aus der Steinzeit säten die Fähigkeit der Abstraktion und brachen die Normen im Laufe der Zeit immer weiter bis Edison 1812 die Glühbirne erfand, um die Welt der Abstraktionen, den kreativen Schaffensdrang des Menschen noch effektiver zu beleuchten, um ihn weiter zu vertiefen. 

Das Streben nach Macht, die Suche nach Anerkennung und die Fortpflanzung sind nicht zu unterschätzende Einflüsse, doch sind sie meiner Meinung nach sekundäre Einflüsse, die das Primäre, ein Bewusstsein und daraus resultieren die Bedeutung, erst möglich machen.

Ich denke evolutionär durchgesetzt hat sich das Konzept Kunst vor allem, weil es die Fähigkeit der Abstraktion fördert, und selbst wenn sich der eine oder andere Künstler mit seiner Kunst gesellschaftlich nicht durchsetzen kann und an seiner Last am Ende kinderlos zerbricht. So geht der Samen der Kreativität  in der Gesellschaft auf. Die kollektive Fähigkeit zu abstrahieren ist ein evolutionärer Vorteil für die Menschheit und treibt seine Sprossen tief in unser Fleisch, um immer wieder aufs neue kreative Musterblüten zu erzeugen. Eine dieser Blüten lässt uns fliegen, eine andere lässt uns länger leben, wieder eine andere macht es Dank Edison möglich, dass ich zeichnen kann, selbst wenn die Sonne schon lange untergegangen ist. Kunst erzeugt abstrakte Träume, Ideen, Denkanstöße, welche sich nicht alle durchsetzen werden, aber jede einzelne hinterlässt seine Kreativdelle in der gesellschaftlichen Raumzeit, um im Verhältnis mit all den anderen Einflüssen vielleicht zu einer neuen Idee oder einem innovativen Ansatz zu führen, welche die Welt immer wieder aufs neue umgestaltet. Kunst erzeugt einen Erkenntnissplitter, einen von vielen, welcher die trübe Scheibe durch welche wir schauen wenn wir die Welt interpretieren, ein klein wenig klarer werden lässt.

Meine von mir bevorzugte künstlerische Ausdrucksform ist das Zeichnen auf einem weißen Blatt Papier. Diese im reinsten Nichts glänzende Welt reizt meine Sinne, bringt die kreativen Seiten in mir zum Schwingen, nach denen mein Stift meine Muster über das Blatt fließen lässt. Ich bringe einen Großteil meiner Zeit damit zu, mich mit den zu erschaffenden Realitäten, welche ich aus meinem Lebenstraum heraus kratze, zu beschäftigen. Und so wie viele andere Menschen auf der Welt die kreative Lebenswege beschreiten, wiegt das Gefühl über das pragmatische Dasein hinaus zu zeichnen, die Zweifel die jedem Schöpfer bekannt sein sollten, auf.

Ich signiere meine Bilder unter anderem mit meiner Faust, oder kleinere Bilder mit einem Fingerabdruck, welcher symbolisch für die Faust steht. Die geschlossen Faust symbolisiert einen Druck ausübenden Faktor, welcher in den Rand der Kugel der Gesellschaft eine Delle schlägt.  Die Finger stehen für die 5 Faktoren, welche mir als Indikator für mein Verständnis von Kunst dienen. Können, Inhalt, Kreativität, Unangepasstheit und Zeit. Mein durch die Faust symbolisiertes energetisches Statement schickt seine Gravitationswellen vom Rand in das Zentrum der Gesellschaft, um in Wechselwirkung mit anderen Einflüssen, eventuell zu neuen Denkansätzen zu führen, welche unser gemeinsames Leben bereichern. 

 

Ist es möglich den Himmel zu küssen?

Ist es möglich das Leben im Leben zu vermissen?

Kunst ist ein Hebel, sie hebelt mich aus.

Sie schreibt mit hartem Stift: “Ich bin dein Werkzeug,

ich bin alles was du hast,

nichts oder eben alles, oder eine beschissene Last.

Die Schwere der Bedeutung, der Richtung deines Strebens,

ist nur ein Traum eines verträumten Lebens,

offensichtlicher Hebel eines idealisierten Knebelns.” 

 

Im Teilchenmeer der kreativen Übereinkunft werden beständig neue Muster erschaffen, mein Muster erzeugt ein Bild, einen kleinen Musterwirbel, welcher mit allen anderen Mustern im Verhältnis steht. Die Frage ob Kunst sinnvoll ist beziehungsweise ob sie evolutionär gesehen einen Nutzen hat ist unerheblich. Denn die Teilchenkonfiguration meines Bildes ist durch mein Schaffen unwiderruflich vorhanden, und ich und das Bild haben uns aus der Summe all der wechselwirkenden Informationen vom Urknall bis heute herauskristallisiert, und eine andere Teilchenkonfiguration als die meines Bildes, ist nicht möglich gewesen.

Wir sind eine Projektion der Quantenmechanischen Wahrscheinlichkeiten. Somit war meine Kunst in dieser Ecke des Multiversums am wahrscheinlichsten. Wahrscheinliche Impuls- Verkettungen über alle Narrative hinweg, führten zu meiner Geschichte und meiner Kunst. Meine wahrscheinlichste Ereignisspitze mündet im determinierten Produkt meiner berechenbaren Kreativität, einer Zeichnung.

Auf der Suche nach elementaren Kunstwerken, kratze ich mit meinem Bleistift Ordnung in die Welt. Dabei spielt es für mich keine Rolle wie groß der Aufwand ist den ich dabei betreibe, um dieses Ziel zu erreichen. Ich hauche einem unentdeckten Land, einem weißen Blatt Papier Leben ein. Die Spiegelungen eigenwilliger Gedankengänge in den lichten Schatten meiner Kunst erzeugen meinen ganz und gar persönlichen Stil, welcher sich unverkennbar in meinen Zeichnungen niederschlägt und gewollt der weiterführenden Veränderung unterliegt. Diese durch mich erschlossene Welt bin ich, sie ist zu einem unverrückbaren Teil von mir geworden und sie hat für mich Bedeutung. Meine Kunst ist ein Symbol der Kontrolle über das Chaos. Sie beinhaltet das glänzende Muster eines entfesselten Individualismus, eine vehemente dauerhafte Infragestellung meiner Gegenwärtigkeit und das Versprechen einer schillernden Zukunft. Sie erzwingt einen Wechsel der Perspektive, weg von dem kleinen Daseinsausschnitt meines Lebens, hin zu dem prächtigen Bild der Welt, welches uns alle umgibt. Meine Intension ist es ein Werk zu erschaffen, welches einen Wert mit der niedrigsten mir möglichen Entropie aufweist, ein Bild welches durch die größtmögliche durch mich erbrachte Leistung ermöglicht wird. Das angestrebte Ziel der bildnerischen Ausformulierung meiner Kunst ist absolute Ordnung, absolute Kontrolle. Warum ich das tue und nicht dem Zeitgeist der Chaoszunahme in Form von Bildern a la Jackson Pollock Rechnung trage, ist der, dass ich der Meinung bin, das ein Bild mit niedriger Entropie, ein geordnetes Werk, eine stärker ausgeprägte Leistung einfordert, als ein Werk bei dem ich versuche so wenig Kontrolle wie möglich auszuüben. Und da einer der Aspekte, weswegen ich mich für die Kunst entschieden haben der ist, dass ich einen, meinen persönlichen Fingerabdruck hinterlassen will. So liegt es auf der Hand, dass ich möchte, das so viel wie möglich von mir persönlich in meine Werke einfließt. 

 

Im Abseits gedeiht sie,

am Drehspieß des Strebens, 

auf der Flamme eines Künstlers. 

Das Verbrennen umgehend,

durch beständiges Drehen. 

brennt sie sich in sein Fleisch.

Durch die Kunst zu Leben 

erzeugt er sein brennendes Reich.

 

Ich liebe nicht die Kunst, doch ich liebe das was sie aus mir gemacht hat. Ich liebe nicht das Zeichnen, sondern den Moment der Vollendung. Ich liebe nicht das Spiel auf der Bühne, doch liebe ich die Anerkennung und den Respekt, welcher über die Kunst in mein Leben getragen wurde. 

In der Irrationalität der Kunst versteckt sich das Wesen der Wirklichkeit, im Rationalen die Angst vor dem Kontrollverlust. Künstler sind Pioniere der Vorstellungskraft und erschaffen ein Universum der Möglichkeiten. Kunst hat mich von dem verführerischen Duft der Mittelmäßigkeit, hin zu dem erstickenden Gestank eines bedeutungsschwangeren Egos geführt. Sie hat meine durch Fakten eingeengte Sicht mit farbenprächtigen Spektren durchsetzt und meine durch reduzierte Informationen bestimmte Welt mit bescheidener Erkenntnis benetzt. Kunst ist nicht das was ich wollte, sondern das was ich tun muss, um mich von mir selbst zu befreien. Sie ist nicht die Lösung eines meiner Probleme, sie ist ist nicht der Schlüssel zu Anerkennung und Ruhm beziehungsweise einem sorgenfreien und glücklichen Leben. Sie ist ein Schlüssel, den Mensch versuchen sollte zu erschaffen, um das Schloss zu öffnen welches ihn umschließt. Doch bei der Erschaffung seines individuellen Schlüssels wird der wahrhaftig Suchende geblendet von der Vielfalt an Schlüsseln die in das Schloss passen.

Kunst ist die immerzu auf neue stattfindende Erneuerung der Erfindung des Rades, der Einzige Unterschied zu einem Rad ist, dass meine Bilder nicht rollen.